Filme des Jahres: Matthias

Die Filme des Jahres von Casa-Leiter Matthias

Top 5

  • 5. Perfect Days – Wenders in alter Form, ein Gedicht von einem Film.
  • 4. Marcel the Shell with Shoes On – Warum nur versandet dieser Film in Deutschland als VOD-Start, immerhin steht “A24” drauf! Wunderbarer Humor ohne auf Pointen angewiesen zu sein, witzig und tiefschürfend zugleich.
  • 3. Das Lehrerzimmer – Was für ein Meisterwerk, was an İlker Çataks Regie ebenso liegt wie an seinen großartigen Darsteller:innen um Leonie Benesch und Eva Löbau. Kein deutscher Film der letzten Jahre hätte einen Oscar so verdient wie dieser – und er hat sogar reelle Chancen!
  • 2. Ran Dong – The Breaking Ice – Meine Festival-Entdeckung des Jahres ist der aus Singapore stammende Anthony Chen, der bei den Hofer Filmtagen gleich zwei Filme vorstellen durfte. Der hier ist Weltklasse, ein später Nouvelle Vague-Film, angesiedelt im Niemandsland an der Grenze zwischen China und Nordkorea.
  • 1. Tár – Eine fantastische Rolle für die herausragende Cate Blanchett in einem komplexen Film, der mich ab Minute eins fast drei Stunden lang gefesselt hat – ein Meisterwerk!

Darauf freue ich mich

Nora Fingscheidts The Outrun. Und natürlich auch auf Poor Things.

Der schönste Kino-Moment

Die dritte Staffel von Lars von Triers The Kingdom:Exodus. Auch eine Serie im Kino kann ein Erlebnis sein. 25 Jahre nach Teil 1 und 2 endlich die Fortsetzung – mit großartiger Inszenierung durch das Casa-Team!

Die größte Enttäuschung

The Fablemans und Killers of the Flower Moon. Natürlich sind das nicht die schlechtesten Film des Jahres (immerhin gab es auch Cocaine Bear …). Es sind überhaupt keine schlechten Filme, aber für mich doch Enttäuschungen in einem Jahr, in dem alle möglichen Regie-Dickschiffe noch mal großartige Filme raushauen (Perfect Days, The Old Oak, Fallende Blätter, Der Junge und der Reiher) fallen diese beiden für mich auffallend zurück. Bei Spielberg stört mich die fehlende Liebe zum Detail bei einem Thema, das ihm offenbar so am Herzen liegt – angefangen vom absurden Filmplakat, auf dem statt Kino- Dia-Filmstreifen bezeigt werden. Und Scorsese macht das, was man offenbar bei den Streamern machen muss, ein ausuferndes, nicht auf den Punkt kommendes Epos, das vielleicht lieber eine sehr gute Miniserie geworden wäre als ein überlanger Kinofilm.

Der beste Re-View

Boogie Nights beim 70mm-Festival in der Schauburg in Karlsruhe. Ein eigentlich auf 35mm gedrehter Film in einem 70mm-Blowup – die persönliche Kopie des Regisseurs Paul Thomas Anderson, die er zum 20. Geburtstag seines Films hat anfertigen lassen. Der Höhepunkt eines auch sonst großartigen Festivals – ein Film, der enorm gut gealtert ist. Wären die Schauspieler:innen nicht 20 Jahre älter geworden, sähen Boogie Nights und Licorice Pizza aus, als wären sie gleichzeitig entstanden.