Am 22. Juli 2011 werden 500 Jugendliche in einem Ferienlager auf der Insel Utøya von einem schwer bewaffneten Attentäter überfallen – ein Trauma, das Norwegen bis heute tief erschüttert. Um dem Täter die Bühne zu nehmen, stellt Regisseur Erik Poppe die Opfer in den Mittelpunkt seines Spielfilms. Konsequent aus ihrer Sicht inszeniert und in einer einzigen Einstellung gedreht, gelingt ihm eine atemlose Rekonstruktion des Geschehens von ergreifender Wucht. UTØYA 22. JULI bleibt ganz nah bei seiner Hauptfigur Kaja – grandios verkörpert von Nachwuchstalent Andrea Berntzen, deren intensives Spiel uns in den Bann zieht und nicht mehr loslässt. Ein Film gegen das Vergessen und die Sprachlosigkeit.
Warum ein solcher Film, der so nah an der Wirklichkeit ist und doch in vielem Fiktion bleibt, überhaupt gemacht werden musste, das fragten sich hier viele. Ich glaube das Kino neben der banalen Unterhaltung eben noch viel mehr kann. Hier haben wir etwas erlebt, das uns nicht so schnell wieder loslassen wird. Wir haben gezittert, geweint und getrauert. Und das wird keine noch so politische Analyse jemals leisten. (epd Film)